Viel zu spät kommt alles heuer,
Frühlingsluft und Sonnenschein,
auch zu Eurer Silberfeier
stell´ ich fast zu spät mich ein.
Und mit reichen Hochzeitsgaben
wag ich kaum mich mehr hinaus,
alles soll ja reichlich haben
Euer wohlbestelltes Haus.
Eines wag ich doch zu bieten,
bitte, nehmet freundlich hin
auch die spät erschloss´nen Blüten
und der Treue friedlich Grün.
Denn die Liebe und die Treue
sind zu früh nicht, nicht zu spät.
Schön ist´s, daß sie blühen neue,
wenn bald kühler Herbstwind weht.
Lasset drum die Bäumchen stehen
gern vor Eurem trauten Haus,
mögt in Fried´ und Freude gehen
viele Jahre ein und aus.
Ottilie Wildermuth