Mit eherner Zunge
Da rut es, gebt acht!
Ein Jahr ist im Schwunge
Zu Ende gebracht.
Ihr freudigen Zecher,
Hebt tönende Becher,
Begrüßet das junge,
Das Jahr, das erwacht.
In Dunkel geboren,
Im nächtigen Schoß,
Da tritt´s aus den Toren
Des Lebens wie groß!
Was führst du im Schilde?
Was zeigst du im Bilde?
Was rüsten die Horen
Für wechselndes Los?
Laß Taten geschehen,
Stell uns auf den Plan,
Laß Palmen uns wehen,
Laß Wunden empfahn!
Daß, wenn du einst wieder
Vom Throne mußt nieder,
Du siehst, und wir sehen,
Es ist was getan –
Schließt, Brüder, die Runde
Und sprecht zum Gedeihn:
Stets laßt uns im Bunde
Vereinigt sein!
Doch, will es uns trennen,
So soll man erkennen,
Wie fest auf dem Grunde
Steht jeder allein.
Friedrich Rückert