Frühling, ich grüße dich!
Frühling, umschließe mich
Mit deinem jungen aufkeimenden Leben,
Mit deinem Hoffen und deinem Streben! –
Wie das Leben sich regt in deinen Keimen,
Und freudig, wie deine Blumen blühn,
So ist es auch Frühling in meinen Träumen,
So wird auch mein Herz wieder jung und grün.
Aber der Blüten stille Keime
Und der Blätter lebendiges Grün,
Es sind vergängliche schöne Träume,
Die beim Erwachen schnell entfliehn.
Kommt nicht der traurige Winter wieder? –
Ach, dann schweigen der Nachtigall Lieder,
Und in das weitoffne, kalte Grab
Sinkt seufzend das blüende Leben hinab!
Aber was kümmern mich künftige Schmerzen,
Und daß sie vergänglich ist, diese Lust?
Bleibt es doch Frühling in meinem Herzen,
Bleibt doch Frühling in meiner Brust.
Theodor Körner