Wir hoffen immer, und in allen Dingen ist besser hoffen als verzweifeln.
Johann Wolfgang Goethe
Wir hoffen immer, und in allen Dingen ist besser hoffen als verzweifeln.
Johann Wolfgang Goethe
Er fliegt hinweg, dich zu umarmen,
und unsre Seele jauchzt ihm laut!
Mit innig heißerem Verlangen
flog nie der Bräutigam zur Braut.
O Schwester, willst du länger weilen?
Auf, bring uns doppelt ihn zurück!
Wir wollen alles mit dir teilen,
und unser Herz und unser Glück.
Die besten Eltern zu verlassen,
die Freunde, denen du verschwind´st,
ist traurig; doch, um dich zu fassen,
bedenke, was du wiederfind´st.
Dein Glück, o Freundin, wird nicht minder,
und unsers wird durch dich vermehrt:
Sieh, dich erwarten muntre Kinder,
die werten Eltern Gott beschert.
Komm zu dem täglich neuen Feste,
wo warme Liebe sich ergießt,
ringsum die brüderlichen Gäste,
da eins des andern Glück genießt.
Im lang erhofften Sommerregen
reicht Gott dem früchtevollen Land
Erquickung, tausendfält´gen Segen! –
reich du dem Bruder deine Hand!
Und mit der Hand ein künftig Glücke
für ihn und dich und uns zugleich;
dann werden alle Augenblicke
an neuen Lebensfreuden reich.
Ja, es sind wonnevolle Schmerzen,
was aus der Eltern Augen weint!
Sie sehen dich mit warmen Herzen,
mit deiner Schwester neu vereint.
Wie Freud und Tanz ihn dir ergeben
und Jugendwonne euch verknüpft:
So seht eins euer ganzes Leben
am schönen Abend hingeschlüpft!
Und war das Band, das euch verbunden,
gefühlvoll warm und heilig rein,
so laßt die letzte eurer Stunden,
wie eure erste, heiter sein!
Johann Wolfgang Goethe
Wer wirklich gütig ist, kann nie unglücklich sein;
wer wirklich weise ist, kann nie verwirrt werden;
wer tapfer ist, fürchtet sich nie.
Konfuzius
In jeder großen Trennung liegt ein Keim von Wahnsinn; man muß sich hüten, ihn nachdenklich auszubrüten und zu pflegen.
Johann Wolfgang von Goethe
Viel zu spät kommt alles heuer,
Frühlingsluft und Sonnenschein,
auch zu Eurer Silberfeier
stell´ ich fast zu spät mich ein.
Und mit reichen Hochzeitsgaben
wag ich kaum mich mehr hinaus,
alles soll ja reichlich haben
Euer wohlbestelltes Haus.
Eines wag ich doch zu bieten,
bitte, nehmet freundlich hin
auch die spät erschloss´nen Blüten
und der Treue friedlich Grün.
Denn die Liebe und die Treue
sind zu früh nicht, nicht zu spät.
Schön ist´s, daß sie blühen neue,
wenn bald kühler Herbstwind weht.
Lasset drum die Bäumchen stehen
gern vor Eurem trauten Haus,
mögt in Fried´ und Freude gehen
viele Jahre ein und aus.
Ottilie Wildermuth